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PROSPEKTION / VORUNTERSUCHUNG
Wann wird eine archäologische Voruntersuchung durchgeführt?
Eine archäologische Voruntersuchung oder Prospektion wird immer dann gefordert, wenn seitens der Denkmalschutzbehörde der Verdacht existiert, dass sich auf einem Baugrundstück ein Bodendenkmal befinden könnte. Im Gegensatz zur archäologischen Baubegleitung findet eine archäologische Voruntersuchung nicht während des Baugeschehens statt, sondern bereits bevor die Bauarbeiten beginnen. Dies hat den Vorteil, dass kurzfristige Auflagen der Fachbehörden vermieden werden und mögliche notwendige archäologischen Ausgrabungen bereits im Vorfeld geplant und kalkuliert werden können. Kurzum: Eine archäologische Voruntersuchung schafft mehr Planungssicherheit und verhindert unerwartete Aufwandskosten z.B. für Rettungsgrabungen während des Baugeschehens.
PROSPEKTION BY SAPIENS ARCHÄOLOGIE
Die Prospektion kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Suche nach archäologischen Relikten auf einem Baugrundstück systematisch und effizient erfolgen soll. Unser Ziel dabei ist, archäologische Fundstellen im Untersuchungsgebiet zu lokalisieren sowie eine möglichst präzise Kenntnis über ihre Lage und Ausdehnung zu erlangen, um sowohl die Dauer als auch die entsprechenden Kosten einer eventuell notwendigen, archäologischen Ausgrabung für Sie planbar zu machen.
Hierfür setzen wir verschiedene Prospektionsmethoden ein, die mit der Unterstützung von moderner Technologie vor allem bei größeren Gebieten den Vorteil bieten, dass viel Zeit und hohe Kosten eingespart werden können. Zudem tragen unsere Expertise und über 15 Jahre Erfahrung im Bereich archäologische Prospektion dazu bei, dass wir möglichst schnell und exakt abschätzen können, ob, in welchem Umfang und in welchem Zustand archäologische Fundstätten vorhanden sind.
PROSPEKTIONSMETHODEN
Prospektionsvorbereitung: Fundierte Projektplanung
Der erste Schritt einer archäologischen Voruntersuchung umfasst zunächst immer die Sichtung und die Zusammenführung aller archäologischen Daten zu einem potentiellen Baugelände. Bei der sogenannten „archäologischen Recherche“ können wir über die systematische Auswertung von beispielsweise historischen Karten und Schriften, Datenbanken, Luftbilder und LiDAR-Daten sowie der Prüfung von Archiveinträgen, das Vorhandensein eines möglichen Bodendenkmals bereits gut abschätzen. Hierzu werden alle gesammelten Informationen von uns aufbereitet und mittels eines Geografischen Informationssystems (GIS) räumlich kartiert und analysiert.
Prospektion mittels Feldbegehung
Ein nach wie vor wichtiger Schritt zur Verifizierung archäologischer Verdachtsflächen ist zudem die klassische Feldbegehung („Survey“), die sich besonders gut für Gebiete mit gepflügtem oder brach liegendem Oberboden eignet. Hierbei wird von uns das betroffene Gelände meist in Planquadrate eingeteilt und systematisch abgeschritten, um schlichte Bodenfunde sowie Störzonen und Disparitäten der Erdoberfläche zu identifizieren. Sollten archäologische Fundstellen vorhanden sein, werden diese von uns mit Hilfe von GPS-Geräten lagegetreu eingemessen sowie in einem GIS dokumentiert und kartografiert. Durch die abschließende Auswertung der gesammelten Daten erhalten wir Kenntnisse über die Fundverteilung und Fundkonzentration, die uns wiederum Rückschlüsse auf die Art und das Ausmaß der vorzufindenden Bodendenkmäler ermöglichen.
Prospektion mittels Fernerkundung
Verborgende Bodendenkmäler unterhalb der Erdoberfläche haben oftmals einen starken Einfluss auf das Wachstum und die Dichte des Pflanzenwuchses. Um diese Auswirkungen an der Oberfläche als solche zu erkennen, ist es oftmals notwendig das Gebiet „von oben“ zu betrachten. Dafür führen wir mit Hilfe von speziellen Drohnen eine Luftbildprospektion („Fernerkundung“) durch, bei der das Gelände überflogen und fotografiert wird. Aus dieser Perspektive können wir insbesondere bei sehr ebenen Flächen mit einer recht einheitlichen Vegetation nicht nur reichlich Aufschluss über archäologische Strukturen erlangen, sondern auch oftmals archäologische Fundstellen mit markanten Konturen, die nah an der Erdoberfläche liegen, direkt identifizieren.
PROSPEKTION - UNSERE EINGESETZTEN TECHNOLOGIEN
Da die gewonnenen Erkenntnisse aus der Recherche, Feldbegehung und Fernerkundung stark abhängig von den existierenden Archivalien bzw. den jeweiligen Gegebenheiten des zu untersuchenden Gebietes sind (Jahreszeit, Wetter, Größe der Fläche etc.), unterstützen wir diese „klassischen Prospektionsmethoden“ in der Regel durch neue technische Verfahren, um so auf zeit- und kostensparende Weise präzise Kenntnisse über mögliche Fundstätten zu erlangen.
Bei uns profitieren Sie maßgeblich durch den Einsatz von:
Satelliten- & GPS-gestützter Vermessungstechnik
Structure-from-Motion-Software
(3D-Modelling & -Scan)
Geoinformationssysteme (GIS) (digitale Planerstellung & Dokumentation)
modernen IT-Infrastrukturen, die vernetztes Arbeiten ermöglichen
„HARTE PROSPEKTION“ (SONDAGEN)
Ein weiteres Verfahren um das genaue Ausmaß einer archäologischen Fundstelle beurteilen zu können, ist die sogenannte Sondage, die auch als „harte Prospektion“ bezeichnet wird. Da es sich hierbei um planmäßige Eingriffe in den Boden handelt, werden Sondagen üblicherweise nur dann durchgeführt, wenn mit anderen nicht-invasiven Prospketionsmethoden die erforderlichen Kenntnisse hinsichtlich der archäologischen Sachlage nicht erzielt werden konnten. Dabei tragen wir innerhalb des Untersuchungsgebietes mit einem Bagger systematisch schmale Streifen des Bodens ab und dokumentieren digital die in Erscheinung tretenden Befunde. Das Ziel dabei ist, genaue Informationen über allgemeine Bodenbedingungen sowie die Ausdehnung von archäologischen Fundstellen, ihren Schichtaufbau, die Befunderhaltung und -dichte, die Fundmenge und ihre Erhaltungsbedingungen zu erlangen.
Je nach Projekt und den vorzufindenden Gegebenheiten greifen wir im Zuge einer archäologischen Voruntersuchung auf unterschiedliche Sondage-Methoden zurück. Diese erstrecken sich von unregelmäßig angelegten Suchschnitten von ca. einer Baggerschaufelbreite (1-2 Meter), in denen nur der Oberboden abgetragen wird, hin zu gesamtflächigen Schnittrastern, bei denen wir bis in die tiefen geologischen Schichten vordringen. Dabei ziehen wir zunächst den Humus und nachfolgend den Mischboden ab, welche wir fachgerecht, getrennt voneinander lagern, um bei der Rückbefüllung die ursprüngliche Anordnung der Bodenschichten wiederherstellen zu können.
Sobald wir alle erforderlichen Arbeiten im Rahmen der archäologischen Voruntersuchung abgeschlossen haben, legen die zuständigen Ämter anhand unseres Gutachtens die weiteren Schritte fest. Je nach Ausmaß der archäologischen Fundstätte können diese z.B. von einer weiterführenden archäologischen Baubegleitung bis hin zu einer großflächigen Rettungsgrabung reichen. Sollte die Fläche hingegen frei von archäologischen Strukturen sein, erfolgt von der zuständigen Behörde in der Regel die sofortige Baufreigabe.